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Ende Juli konnte man in den Zeitungen wieder mal eine Meldung lesen, bei welcher man schockiert den Kopf schütteln musste. Diesmal war Regensburg der Schauplatz eines abscheulichen Verbrechens. Eine 22jährige Regensburgerin wurde um kurz vor 01:00 Uhr an einem dunklen Kirchenvorplatz gepackt und gewaltsam in ein Auto gezerrt, welches bereits mit laufendem Motor wartete. Die Frau wurde von dem Haupttäter und seinen zwei Komplizen zu einem abgelegen Ort gebracht, dort vergewaltigt und anschließend in die Stadt zurückgefahren und nackt aus dem Auto geworfen. Die verstörte Frau musste in diesem Zustand alleine zu ihrer Wohnung zurücklaufen, bis die Polizei von dem Verbrechen erfuhr vergingen etliche Stunden.
 
Nun könnte man wieder einmal fragen, was die – als slawisch sprechend beschriebenen – Täter dazu bewog, eine solch bestialische Tat zu begehen. Irgendwann würden einem die Psychologen dann wieder etwas von einer schlimmen Kindheit der Täter erzählen oder andere Faktoren im sozialen Umfeld dieser Asozialen anführen, mittels derer das Geschehene erklärt werden könnte. Da es mir bzw. unseren Trainern aus dem Urban Survival und Combat Capacity-Team aber einzig und allein um die Hilfe für die Geschädigten geht und wir uns wünschen, dass von vornherein keine Frau Opfer eines wie im ersten Abschnitt geschilderten Verbrechens wird, möchte ich nachfolgend auf einige sehr einfach umsetzbare aber doch wirkungsvolle Verhaltensmaßnahmen aufmerksam machen, mittels derer gefährliche Situationen entschärft oder gänzlich vermieden werden können.
 
Gehen wir noch mal kurz zurück zu dem geschilderten Verbrechen in Regensburg, welche Informationen liefert uns der Zeitungsartikel? Das Opfer war weiblich, 22 Jahre, gegen 01:00 Uhr nachts auf dem Nachhauseweg zur Wohnung. Vielleicht war die Frau in der Disco, vielleicht kam sie von einer Geburtstagsfeier, mangels entsprechender Informationen können wir dies nicht mit Bestimmtheit sagen. Was wir aber anhand des Artikels sagen können ist, dass sie ALLEIN nach Mitternacht unterwegs war, in einer Gegend, die als sozialer Brennpunkt beschrieben wird. Dies ist nun der Punkt, an dem wir nachfragen müssen. Hätte es denn wirklich keine Möglichkeit gegeben, sich vom eigenen Freund, von Leuten aus dem Bekanntenkreis oder sogar von einem Taxi nach Hause bringen zu lassen? Auch in Zeiten der Emanzipation sollte sich eine Frau nicht zu schade sein, ihr vertraute oder gut bekannte Personen (keine Fremden!) darum zu bitten, sie zu später Stunde nach einer Party oder sonstigen Veranstaltungen sicher bis zur Wohnung zu begleiten. Aus meinem eigenen Freundes- und Bekanntenkreis weiß ich, dass wir Männer in solchen Fällen hilfsbereit und die Frauen gleichzeitig froh sind, den Heimweg zu später Stunde nicht alleine antreten zu müssen. In einer Clique sollte es sowieso selbstverständlich sein, sich auch um die Sicherheit der anderen zu kümmern, falscher Stolz alla „ich komme schon gut alleine nach Hause“ ist hier – gerade als Frau – nicht angebracht.
 
Was man gerade im Zusammenhang mit Vergewaltigungen immer wieder liest oder hört, ist die Tatsache, dass solche Verbrechen oft an eher abgeschiedenen Orten passieren. Dies ist völlig logisch, da die Täter unter allen Umständen Öffentlichkeit vermeiden und ihre Opfer isolieren wollen. Insofern sollten Frauen bei ihrem Nachhauseweg auch immer darauf achten, die für sie sicherste und nicht immer zwingend die kürzeste Wegstrecke zu wählen. Der gesunde Menschenverstand sollte einem schon sagen, dass es keine allzu gute Idee ist, wegen einer Zeitersparnis von fünf Minuten die Abkürzung durch den dunklen Park zu wählen. Darüber hinaus sollten Frauen darauf achten, nicht gleich nach dem ersten Kennenlernen in der Disco mit dem neuen Bekannten in Grünanlagen oder sonstigen zu später Stunde menschenleeren Gegenden spazieren zu gehen. Wenn Sympathie vorhanden ist, spricht ja nichts gegen eine Verabredung zum Kaffee am nächsten Tag, von allzu naivem Vertrauen gegenüber einem bis zu diesem Zeitpunkt Fremden ist in Zeiten von K.O.-Tropfen in Cocktailgläsern oder noch schlimmeren Dingen allerdings dringend abzuraten. Insofern ist es auch nie verkehrt, wenn Freundinnen bei einem Partyabend aufeinander aufpassen und darauf achten, dass der erhöhte Alkoholpegel des ein oder anderen Mädels aus der Clique nicht von irgendwelchen kriminell veranlagten Typen für deren finstere Absichten ausgenutzt wird.
 
Ein weiterer Ort, der vielen Frauen Unbehagen bereitet, ist das Parkhaus bzw. die Tiefgarage. Vor allem spät in der Nacht wirken diese Plätze durch die vielen verwinkelten Ecken und die spärliche Beleuchtung oftmals sehr bedrohlich, und werden gerade von der weiblichen Klientel als äußert unangenehm wahrgenommen. Vor einiger Zeit bat mich eine Bekannte nach einer Feier, sie noch bis zu ihrem Auto in der Tiefgarage zu begleiten, da sie sich ansonsten laut Aussage etwas unsicher fühlen würde. Selbstverständlich kam ich der Bitte nach und begleitete die Dame bis zu ihrem Auto auf dem unteren Parkdeck. Als ich sah, wo sie geparkt hatte, musste ich allerdings unwillkürlich mit dem Kopf schütteln. Sie hatte es tatsächlich geschafft, sich fast den letzten Parkplatz in der hintersten Ecke auszusuchen, wo die Beleuchtung längst nicht mehr so hell war wie an den Parkplätzen weiter vorne. Auf die Frage, warum sie sich gerade diese Stelle zum parken ausgesucht hatte, bekam ich zur Antwort: „Weiter vorne waren mir die Parklücken zu schmal, deshalb bin ich eben ganz nach hinten um die Ecke gefahren“. Aus meiner Sicht hatte die Frau somit ein Stück Sicherheit zugunsten der Bequemlichkeit aufgegeben. Wie ich sehen konnte, gab es etwas weiter vorne sogar extra Frauenparkplätze, wesentlich besser ausgeleuchtet, in einem guten Winkel zur Überwachungskamera und viel näher am Ausgang. Was ich damit sagen möchte: Gerade wenn Frauen alleine mit dem Wagen unterwegs sind, sollten sie es unter allen Umständen vermeiden, an allzu abgeschiedenen und dunklen Orten und Plätzen zu parken. Lieber mal zehn Minuten länger für die Suche nach einer Parkmöglichkeit aufwenden und dafür das gute Gefühl haben, den Rückweg zum Auto ein ganzes Stück sicherer gemacht zu haben. Angemerkt sei an dieser Stelle noch, dass Parkhäuser im Allgemeinen wesentlich sicherer sind, als uns dies von vielen Krimis im Fernsehen weisgemacht wird. Nichtsdestotrotz sollten die extra für Frauen eingerichteten Parkplätze auch genutzt werden, da auch dies einen kleinen Mosaikstein im Rahmen eines sinnvollen Selbstschutzkonzeptes darstellt.
 
Ein wichtiger und oftmals viel zu wenig beachteter Aspekt ist die sogenannte „Intuition“. Von nicht wenigen Opfern von Gewaltverbrechen bekommt man bei der späteren Vernehmung Sätze zu hören wie „der Typ kam mir von Anfang an komisch vor“ oder „ich hatte schon die ganze Zeit das Gefühl, verfolgt zu werden“. Wie sich im weiteren Gesprächsverlauf herausstellte, achteten die späteren Opfer jedoch nicht auf dieses innere Gefühl, da sie derartige Gedanken für „irrational“ oder „überängstlich“ hielten. In solchen Fällen kann man nur sagen, dass es wohl besser gewesen wäre, wenn die betroffenen Personen auf die innere Eingebung bzw. die eigene Stimme des Unterbewusstseins gehört hätten. Die Natur hat uns die Intuition, manchmal auch als siebter Sinn bezeichnet, nicht umsonst mitgegeben. Sie soll uns frühzeitig vor Gefahren warnen zu einem Zeitpunkt, an welchem der Verstand die Lage noch gar nicht richtig erfasst hat. Ein sehr schönes Buch zu diesem Thema ist „The Gift of Fear“ von Gavin De Becker. Wenn eine Frau in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Personen ein äußerst ungutes Gefühl in der Magengegend bekommt, dann sollten diese Warnsignale auch ernst genommen werden. Hat sie auf dem Nachhauseweg beispielsweise das sichere Gefühl, verfolgt zu werden, so sollte sie nicht zögern, schnellstmöglich einen Ort aufzusuchen, an dem sich viele Menschen befinden (z.B. ein auch zu später Stunde noch geöffnetes Lokal, eine Tankstelle usw.). Ein potentieller Täter wird sicherlich nicht in aller Öffentlichkeit versuchen, seine verbrecherischen Pläne in die Tat umzusetzen. Des Weiteren sollte eine Frau auch stets ein Handy (mit geladenem Akku!) griffbereit haben, um in Notfällen schnellstmöglich die Polizei verständigen zu können. Auch sollte nicht gezögert werden, in tatsächlichen oder gefühlten Notsituationen Passanten gezielt anzusprechen und diese um Hilfe zu bitten. Die auf diese Weise direkt in die Situation einbezogenen Personen werden sicherlich nicht zögern, dem potentiellen Opfer vor Ort so lange beizustehen, bis die Polizei eingetroffen ist. Im Zusammenhang mit dem gerade erwähnten Handy sei mir an dieser Stelle aber noch eine Bemerkung gestattet: Egal ob morgens auf dem Weg zur Arbeit, beim Mittagessen oder auch zu späterer Stunde am Abend, immer sieht man irgendwo junge Damen, die mit Ohrstöpseln im Ohr auf ihrem Handy herumtippen und beim Laufen permanent auf den Boden schauen. Dass solche Personen für Übergriffe von Kriminellen prädestiniert sind, versteht sich fast von selbst. Insofern wäre es für die eigene Sicherheit sicherlich nicht nachteilig, hin und wieder mal die Kopfhörer abzunehmen und ein Auge auf die Umgebung zu werfen, Aufmerksamkeit ist ein wichtiger Baustein in jedem Selbstschutz-Konzept!
 
Wie wir bisher gesehen haben, gibt es eine Vielzahl präventiver und relativ unkompliziert in den Alltag einzubauende Maßnahmen, die einem dabei helfen zu vermeiden, ein allzu leichtes Opfer von Gewalt- oder Sexualstraftaten zu werden. Nun gibt es aber auch Orte, an denen es sich kaum vermeiden lässt, dass eine große Anzahl unterschiedlichster Menschen auf engstem Raum aufeinandertreffen. Ein typisches Beispiel hierfür ist die U-Bahn. Gerade in den letzten Jahren wurden durch die Medien immer mehr Vorfälle bekannt, bei denen es zu Belästigungen oder körperlichen Übergriffen in diesen Öffentlichen Verkehrmitteln gekommen ist. Gerade hier, wo ein Ausweichen aufgrund der räumlichen Gegebenheiten manchmal nur schwer möglich ist, ist es äußerst wichtig, gegenüber aufdringlichen Menschen oder potentiellen Aggressoren bereits frühzeitig eine „rote Linie“ zu ziehen.
 
Man stelle sich hierzu einmal folgende Situation vor: Die 27jährige Frau S. fährt am Freitag nach der Arbeit mit der U-Bahn nachhause. Sie freut sich auf ein entspanntes Wochenende mit ihrem Freund, liest während der Fahrt ein Buch und lässt die Gedanken schweifen. Sie hat sich einen Platz am Fenster ausgesucht und möchte nach der anstrengenden Arbeitswoche einfach ihre Ruhe haben. An der nächsten Haltestelle steigt der 40jährige Herr T. ein. Herr T. ist eine recht ungepflegte Erscheinung, seine ganze Kleidung dünstet Bier- und Schweißgeruch aus, alles in allem keine sehr angenehme Erscheinung. Da der Waggon schon recht gut gefüllt ist, sucht sich T. den Platz neben Frau S. aus, die sofort realisiert, was für ein ekliger Typ sich gerade neben sie gesetzt hat. Sie schaut aus dem Fenster und hofft, dass T. sie nicht beachtet. Der wiederum glotzt sie aber ganz unverhohlen von der Seite an und legt gleich los: „Guten Abend schöne Frau, auch schon Feierabend?“, und grinst dabei. „Ja.“, sagt S., zwingt sich zu einem kurzen Lächeln und schaut dann wieder aus dem Fenster. Ihr ist das Gespräch unangenehm, aber sie hofft, dass T. bald wieder damit aufhört. Der denkt aber gar nicht daran und macht weiter: „Vielleicht Lust auf einen Kaffee?“ „Nein danke.“, antwortet S., und sieht danach wieder aus dem Fenster. „Komm schon, ein Kaffee geht immer, wie heißt Du eigentlich?“, will T. nun wissen. „Ich heiße S.“, antwortet diese, der die Situation immer unangenehmer wird. An dieser Stelle verlassen wir die Situation, die Richtung dürfte klar sein. T. bedrängt S. und zwingt ihr ein Gespräch auf, das diese unter keinen Umständen führen will. Sie tut allerdings so, als ob sie die Anzüglichkeiten nicht bemerkt und antwortet T. trotz allem auf seine Fragen, verrät ihm sogar ihren Namen. Bereits bei der ersten Annäherung hätte S. mit fester Stimme antworten können: „Lassen Sie mich in Ruhe, ich kenne Sie nicht.“ Allerspätestens als T. versucht hat, S. ein „Kaffee-Date“ aufzuzwingen, hätte eine klare Grenze gezogen werden müssen: „Hören Sie auf, mich zu belästigen, oder ich rufe die Polizei!“ Wichtig ist hierbei stets, das Gesagte mit fester Stimme und ausreichend laut zu kommunizieren. Alle Außenstehenden im Waggon sollen mitbekommen, was hier abläuft. Wenn die Frau so sehr bedrängt wird, dass sie den Platz nicht sofort verlassen kann (Tipp: Immer lieber eine Platz am Gang wählen), so sollte sie nicht zögern, auch die Umstehenden um Hilfe zu bitten: „Sie da in der blauen Jacke, bitte rufen Sie die Polizei, ich werde von diesem Mann sexuell belästigt, und sagen Sie dem Zugführer Bescheid!“ Ganz wichtig ist auch, sich mit dem Täter auf keinen Fall auf die Ansprache „Du“ einzulassen. In solch einem Fall könnten die anderen Leute im Abteil denken, dass sich das Opfer und der Täter kennen, so dass die Bereitschaft zur Hilfe stark eingeschränkt sein könnte. Bleiben Sie deshalb immer bei der Anrede „Sie“ und machen Sie ihrer Umgebung deutlich, dass Sie belästigt/bedroht werden, stellen Sie Öffentlichkeit her! Und erfahrungsgemäß ist es so, dass auch die anderen Leute zur Hilfe bereit sind, wenn einer im Waggon den ersten Schritt gemacht hat. Ist die erste Schockstarre erst einmal überwunden, findet sich meist recht schnell eine „Hilfsgemeinschaft“, die dem Opfer beisteht und den Täter isoliert.
 
Am Ende dieses Beitrags möchte ich nochmals eindringlich darauf hinweisen, wie wichtig es ist, dass sich eine Frau bei einem tatsächlich erfolgten körperlichen Übergriff mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln wehrt. Gab man in früheren Jahren fälschlicherweise noch den Ratschlag, sich bei einer versuchten Vergewaltigung nicht allzu sehr zu wehren, um den Täter nicht noch mehr anzustacheln, so ist man von diesem Irrglauben glücklicherweise inzwischen abgerückt. Recherchiert man im Internet, so lässt sich den Statistiken (bei Abweichungen von einigen wenigen Prozent zwischen den jeweiligen Quellen) entnehmen, dass die Täter bei Sexualdelikten in über 85 Prozent ihre Tat nicht zu Ende führten, wenn sie vom potentiellen Opfer heftige Gegenwehr bekamen. Daher möchte ich den Frauen zurufen: Wehrt euch, kratzt, schlagt, beißt den Angreifer, verwendet Hilfsmittel wie Haarspray, einen Kuli oder sogar einen Kubotan, tut alles, damit der Abschaum von euch ablässt. Kämpfe wie eine Löwin und schütze Dich selbst, vielleicht sieht man sich ja mal in einem unserer Selbstverteidigungsseminare, wir freuen uns auf Deinen Besuch!