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Hinter dem Begriff „indexing“ verbirgt sich weder ein neues System, noch eine ultrageheime Kampftechnik. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein Konzept, welches von Nahkampfexperten und Trainierenden der Close Quarter Combatives gerne verwendet wird, um bei Schlagtechniken eine höhere Treffergenauigkeit und eine entsprechend höhere Schlagwirkung beim Gegner zu erzielen. Vereinfacht ausgedrückt besteht das Vorgehen darin, mit der freien, d.h. der nicht schlagenden Hand, Kontakt zum Gegner zu halten, optimalerweise dort, wo der Schlag auch landen soll. Dass diese Vorgehensweise durchaus Sinn macht, wird deutlich, wenn man sich die Schwierigkeiten beim „freihändigen“ Schlagen vor Augen führt. Bereits beim Schlagtraining mittels vom Trainingspartner unbeweglich gehaltener Handpratzen fällt es vielen Trainierenden schwer, das Ziel mit der nötigen Genauigkeit und Härte zu treffen. Fehlendes Distanzgefühl spielt hier ebenso eine Rolle wie mangelhafte Körpermechanik. Bei einem echten Kampf auf der Strasse kommt hinzu, dass sich das Ziel – in dem Fall der Gegner – selbstverständlich bewegt und versuchen wird, den Schlägen auszuweichen. Ein genauer, freihändig geschlagener Treffer, welcher unmittelbar zum „knockout“ führt, ist in diesem Fall selbst von erfahrenen Kämpfern nicht immer realisierbar.
 
Da sich beim indexing eine Hand bereits am „Zielort“ (meist am oder neben dem Gesicht des Gegners) befindet, ist in jedem Fall schon mal gewährleistet, dass sich die Schlaghand in der richtigen Distanz für einen Treffer befindet. Ein weiterer Vorteil ergibt sich hierbei durch das Überraschungsmoment. Wird die nicht schlagende Hand ansatzlos zum Gesicht des Angreifers/Gegners geführt, wird dieser ganz instinktiv versuchen, die Hand von seinem Gesicht zu entfernen. Genau diesen Sekundenbruchteil, in welchem der Aggressor abgelenkt ist, können wir dazu nutzen, einen gezielten und durch die entsprechende Körpermechanik auch harten Schlag anzubringen. Durch die vorgeschobene und zum Gesicht des Gegners geführte „Indexhand“ ist der Körper (insbesondere die Hüfte) bereits automatisch in der richtigen Position, um eine entsprechende Kraftentfaltung beim Schlagen zu gewährleisten. Diese Art des „physischen Ablenkungsmanövers“ scheint auch erfolgversprechender zu sein als die oftmals propagierte „verbale Ablenkung“, welche davon ausgeht, dass man den Gegner unmittelbar vor dem Schlag durch bestimmte Sätze oder Fragen kurz ablenken kann. Bei einer realen Konfrontation, in welcher der Gegner (wie wir selbst auch) unter erhöhtem Adrenalineinfluss steht, ist diese Taktik aber nicht immer erfolgversprechend, da bezweifelt werden darf, dass ein Gehirn während einer derartigen Stresssituation noch empfänglich ist für dererlei "verbale Spielzüge“.
 
Zu guter Letzt leistet das indexing auch bei der in allen effektiven Nahkampf- und Selbstverteidigungssystemen propagierten Taktik des „Vorwärtsdrucks“ wertvolle Hilfe. Wie sich jeder denken kann, wird ein von unserem ersten Schlag getroffener Gegner durch Zurückweichen, Abwehr mit den Armen usw. versuchen, aus dem unmittelbaren Wirkungskreis unserer Körperwaffen zu gelangen. Durch indexing in Form von festhalten am Gegner und beiseiteschieben der gegnerischen Deckung mit der nicht schlagenden Hand erhöht sich die Wahrscheinlichkeit beträchtlich, durch wiederholtes Schlagen den gewünschten Effekt – Ausschalten des Aggressor durch Schlagwirkung bzw. knockout – zu erzielen.
 
Eine sehr schöne Abhandlung zum Thema „Indexing“ findet ihr auf der Seite von Neal Martin, welcher seit vielen Jahren als Trainer für realitätsbasierte Selbstverteidigung arbeitet:
 
http://www.combativemind.com/self-protection-hard-skills/indexing-for-better-more-accurate-striking/